Imagination Quadrate
Willi Buchers Künstlerbuch ist konzeptionell ein eigenständiges Werk. Das Buch selbst ist Gegenstand des künstlerischen Prozesses. Die einzelnen Blätter sind aus einem Ring- oder Skizzenbuch entnommen und ergeben somit eine Loseblattsammlung.
Jedes Blatt hat eine Größe von 30 x 30 cm. Auf jedem Blatt befinden sich zwischen 12.000 bis 15.000 kleine Quadrate oder Rechtecke unterbrochen von Farbläufen in Ölfarbe. Sie ragen wie Stalaktiten aus dem Blatt. Alles ist im Fluss, alles in Bewegung. Zwischen ihnen die unzähligen Quadrate. Jedes Quadrat ist handgezeichnet. Es gibt einfarbige (schwarz – weiß) Quadrate und
es gibt mehrfarbige Quadrate, die das gesamte Farbspektrum abdecken und jeweils eine abstrakte Konfiguration ergeben. Abstraktion und Figuration sind Teil eines kompositorischen Spiels.
Die Quadrate (in Bleistift, Aquarell oder Bunftstift) lassen Räume erscheinen, Muster und Reihungen und spielen mit Vorder- und Hintergrund. Sie haben gleichzeitig eine universelle Erzählstruktur.
Wie Buchstaben zu Wörtern und Sätzen werden, erzählen die farbigen Quadrate Geschichten aus der gesamten Breite menschlicher Existenz. Die Stalaktiten erinnern an Eingangsporten riesiger Höhlenräume. Vom Stuhl, der Kuh, dem Porträt, der Idylle einer Wüstenoase sowie den Vorstellungen imaginärer Räume bis hin zu verdecktem Horror mörderischer Schussanlagen
lassen die Blätter den Betrachter hinter und vor die Fassaden blicken, schreiben Bildromane und Bildgedichte. Ihre Grammatik ist die Grammatik der Farbe und des Raumes.